Kaffeevollautomaten, Kaffee auf Knopfdruck
Die Erfindung des Kaffeevollautomaten ist noch gar nicht sehr lange her. Mitte der 1990er Jahre brachte die Schweizer Firma Solis Kaffeevollautomaten auf den Markt, die gerade noch bezahlbar waren. Der hohe Preis war allerdings gerechtfertigt. Solis hatte ganze Entwicklungsarbeit geleistet: Die damals entwickelte Brühgruppe war so gut durchdacht, praktisch perfekt. Bis heute kommt sie in ähnlicher Form in vielen hochwertigen Gastronomieautomaten oder in Geräten von WMF zum Einsatz.
Im Laufe der Jahre wurden der Markt für Kaffeevollautomaten, sowohl was das Angebot, als auch die Nachfrage betrifft, und die Gerätevielfalt größer. Allerdings waren diese Geräte weiterhin teuer und für einen Normalhaushalt selten erschwinglich. Die Preisuntergrenzen – für Einsteigermodelle – lagen bei ca. 600 Euro. Erst seit wenigen Jahren liegen die Einstiegspreise für Kaffeevollautomaten um die 300 Euro.
Wie funktionieren Kaffeevollautomaten?
Der Brühvorgang ist bei allen Vollautomaten im Wesentlichen gleich: Wasser wird vom Tank in eine Heizvorrichtung gepumpt und dort erhitzt. Gleichzeitig werden in einem Mahlwerk Kaffeebohnen gemahlen und als mehr oder weniger feines Pulver – der Mahlgrad kann individuell eingestellt werden – in die Brühkammer befördert. Das erhitzte Wasser – die optimale Temperatur beträgt 90-95°C, liegt also knapp unter dem Siedepunkt – wird nun der Brühkammer zugeführt, der fertige Kaffee gelangt unter relativ hohem Druck durch die Brühkammer in die Kaffeetasse. Das Ganze ist somit ein hoch mechanischer Vorgang, der jedoch elektronisch gesteuert wird.
Woher kommen Preisunterschiede bei Kaffeevollautomaten?
Verständlicherweise wollen die Hersteller nicht bei jeder Maschine das Rad neu erfinden, auch um Ressourcen zu sparen. Bestes Beispiel ist die oben beschriebene Solis Brühgruppe. Eine Vielzahl von Herstellern benutzen ähnliche Brühgruppen in ihren Modellen. Durchaus große Preisunterschiede beruhen mehr auf Äußerlichkeiten: beispielweise auf einem hochwertigeren Design, auf einer höheren Materialanmutung und der Vielfalt der Einstellmöglichkeiten. Preisrelevant sind auch die Zusatzfunktionen, die ein Kaffeevollautomat zu bieten hat. Grob kann man folgende Unterarten unterscheiden: Modelle ohne Dampffunktion, Modelle mit Dampffunktion (vorrangig zum Milchaufschäumen über eine Dampflanze) und Modelle mit integrierter Milcherhitzung und Milchschaumerzeugung direkt im Gerät.
Eine Empfehlung am Rande
Insgesamt sind wir keine Freunde der Milchschaumerzeugung durch den Kaffeevollautomaten. Liest man die Bedienungsanleitungen der Geräte, wird eine Reinigung der Teile, die mit Milch in Berührung kommen, nach jeder Zubereitung empfohlenn – inklusive der Zerlegung der vorderen Dampfdüse. Insgesamt stellt dies einen erheblichen Aufwand dar, und die Sache wird auch dadurch erschwert, dass die Dampfdüse bei der Dampferzeugung heiss wird und vor der Reinigung erst einmal wieder abkühlen muss. Deshalb empfehlen wir hier ganz klar die Milchzubereitung mit einem speratem Milchaufschäumer.
Das Testfeld: Wir konzentrieren uns auf Kaffeevollautomaten die im Handel um ca. 300 Euro kosten; die unverbindlichen Herstellerpreisempfehlungen liegen oft deutlich höher.
Die Zubereitung von Kaffee in einem Kaffeevollautomaten ist grundsätzlich sehr komfortabel, allerdings besteht ein beträchtlicher Reinigungsaufwand. Wasserauffangschalen und Tresterbehälter müssen regelmäßig von Hand geleert werden. Die Maschinen reinigen sich kurz, indem nach der Aufwärmphase Wasser durch die Maschine gespült wird. Dies wird bei vielen Maschinen wiederholt, bevor sie in den Ruhezustand gehen. Zudem muss die Maschine regelmäßig (rechnen Sie grob nach ca. 300 Tassen) mit speziellen Tabs gereinigt werden. Selbstverständlich muss darüber hinaus regelmäßig ein Entkalkungsvorgang durchgeführt werden.
Unsere Preis-Leistungsempfehlung: Philips Saeco HD8761/01 Kaffee-Vollautomat Minuto
Heißer Tipp für hohe Ansprüche
Die Philips Saeco HD8761/01 Minuto bietet leckeren Espressogenuss bei einfacher Handhabung und Reinigung. Das Keramikmahlwerk – eine echte Innovation in Kaffeevollautomaten – ist den gängigen Stahl-Mahlwerken durch den relativ leisen Betrieb überlegen. Die HD8761/01 Minuto gewährleistet ein individuelles Espressoerlebnis dank direkter und klarer Einstellmöglichkeiten. Mit dem Menü für die individuelle Einstellung und Wartung kann man die Kaffeetemperatur, den Entkalkungskreislauf, die Wasserhärte, sowie die Standby-Zeit einstellen. Die nahezu selbsterklärenden Display-Symbole stehen für eine einfache Handhabung, die auch eine einfache Wartung einschließt. Automatische Reinigungs- und Entkalkungskreisläufe komplettieren den positiven Eindruck, den dieser Kaffeevollautomat hinterlässt und tragen zu einem ein perfekten Kaffeeerlebnis bei.
Diese Maschine ist – gemessen am Preis – hervorragend, sie leistet sich keine Schwächen und hat Features, wie beispielsweise einen hohen Tassenauslauf und ein innovatives Keramikmahlwerk, die man oft auch bei wesentlich teureren Maschinen vergeblich sucht.
+ Bedienbarkeit für Kaffeevollautomaten mit Mahlwerk relativ einfach
+ innovatives, reativ leises Keramikmahlwerk
+ überdurchschnittlich gute Bedienungsanleitung
+ verstellbarer Tassenauslauf für Tassen bis 15 cm Höhe
+ sehr große Brühkammer (bis zu 10,5 Gramm Kaffeepulver)
+ Eine der wenigen Kaffeemaschinen, an denen wir – auch gemessen am Preis – nichts bemängeln konnten
+ Bohnenbehälter fasst 250 Gramm
+ Mit 1,8 Litern sehr großer Wassertank
Geheimtipp für Wenigtrinker: Melitta E 950 Caffeo Solo
Die Melitta Caffeo Solo hat sehr viele Eigenschaften, auf die wir gesteigerten Wert legen: optisch ansprechend, schmal bauend und übersichtlich in der Bedienung. Positiv zu werten ist auch die herausnehmbare Brühgruppe und eine variable Brühtemperatur. Der Kaffeevollautomat bietet insgesamt die besten Vorraussetzungen für guten Kaffee.
Aufgrund des kleinen Wassertanks (1,2 Liter) sowie des ebenso kleinen Bohnenbehälters (125 Gramm) kann die Maschine die Saeco HD8761 nicht überholen, für Wenigtrinker kann Sie jedoch erste Wahl sein.
+ puristisches, schmales Design
+ gutes Kaffeeergebnis
+ relativ einfache Bedienung
– sehr kleiner Bohnenbehälter (125 gr.)
– kleiner Wassertank (1,2 l)
Klassiker – DeLonghi ESAM3000B
Die Delongi ist fast schon ein Klassiker und schon seit vielen Jahren auf dem Markt. Die Maschine bot jahrelang einen sehr günstigen Einstieg in die Welt der Kaffeevollautomaten. Die entscheidende Brühgruppe wurde in einer Vielzahl anderer Delonghi Geräte verbaut. Da das Gerät schon einige Jahre nahezu unverändert produziert wird, ist an dem etwas, für den heutigen Geschmack, globig wirkenden Design zu erkennen. Das Gerät verzichtet leider auf eine einstellbare Brühtemperatur, der Kaffee ist verlässt die Maschine für unseren Geschmack deutlich zu kühl. Unter dem Tassenauslauf ist nur bis zu einer Tassengröße von ca. 11 cm Platz, und der Bohnenbehälter fasst lediglich 180 Gramm. War die Delonghi noch bis vor zwei oder drei Jahren ein Top Preis-Leistungstipp, würden wir heute eher zur Saeco Philips HD8761 raten.
+ einfache Bedienung
+ sehr gute Bedienungsanleitung
+ bewährte Brühgruppe
o etwas klobig wirkendes Design
– Bohnenbehälter mit geringem Fassungsvermögen (180 gr.)
– Brühtemperatur nicht einstellbar
– Tassenauslauf nur für Tassen bis ca. 11 cm Höhe